Wir über uns…


Eine Bruderschaft stellt sich vor

Als im Jahr 1349 in Coesfeld die Schützenbruderschaft des Heiligen Antonius (Einsiedler) gegründet wurde – wahrscheinlich ist die Bruderschaft aber noch älter, denn schon ab 1309 wurden vom Kölner Kloster Termineien im ganzen Erftstift gebildet – gab ein ebenso katastrophales wie herausragendes Ereignis den Anlass dazu. Europa wurde zu dieser Zeit von einer großen Pestwelle überrollt, die viel Leid und Elend hinter sich ließ. Darum waren viele Mitmenschen gefordert, ihre Hilfe anzuwenden. Während der größten Not trat insbesondere der Antoniterorden helfend hervor, der in Köln eine klösterliche Niederlassung hatte und mit großem Eifer den Kranken, Sterbenden und Überlebenden zur Seite stand. Die im Bistum Münster in den Orten Billerbeck und Coesfeld eingerichteten Außenstellen hatten die Aufgabe, für die wirtschaftliche Unterstützung des Kölner Hauses zu sorgen.

So ist es verständlich, dass 1349 – oder früher – in Coesfeld die Bruderschaft des Heiligen Antonius gegründet wurde, um in karitativer Weise für das Wohl der Stadt Mitverantwortung zu tragen.

Über Jahrhunderte hinweg waren die führenden Persönlichkeiten der Stadt, von den Bürgermeistern und Richtern angefangen bis zu den Zunftmeistern und angesehenen Handwerkern, in der Bruderschaft mitbestimmend tätig. Dieser Umstand deutet darauf hin, dass die Vereinigung der Antoniner zweifellos eine tonangebende Rolle im städtischen Sozialgefüge spielte. Neben den karitativen und sozialen Aufgaben wurden aber auch von Beginn an das gesellige Leben und der sportliche Wettstreit – nach der Überlieferung im Schießsport – gepflegt.

Im Laufe der Jahrhunderte ist die Existenz der St. Antonius-Schützenbruderschaft von Höhen und Tiefen begleitet worden. Es hat Jahre stärkster Blüte gegeben, daneben aber auch Zeiten, häufig sogar Jahrzehnte, in denen das Bruderschaftsleben völlig daniederlag und schwere Missstände sich bemerkbar machten. Aber immer wieder hat es Initiatoren gegeben, die es fertigbrachten, die Tra­dition weiterzuführen, bis in das 20. Jahrhundert hinein.

Trotz aller nationalsozialistischen Eingliederungsversuche gelang es der Bruderschaft, sich der sogenannten Gleichschaltung zu widersetzen und bis 1936 ein eigenständiges Dasein zu führen.

Doch dann war man dem Druck nicht mehr gewachsen, so dass die Antoniner bis zum März 1947 vollständig von der Bildfläche verschwunden waren.

Die totale Zerstörung der Stadt Coesfeld und die Nachkriegswirren mit all ihren Sorgen um das tägliche Brot konnte die Überlebenden der alten Garde aber nicht davon abhalten, die alte Tradition fortzusetzen und dem Vereinsleben neue Impulse zu verleihen. Schon im Jahre 1950 wurde das 1. Schützenfest nach dem 2. Weltkrieg in Coesfeld gefeiert und der Bevölkerung kundgetan, ebenfalls den Blick nach vorne zu richten. Eine stetige Aufwärtsentwicklung war der verdiente Lohn für die Bemühungen, der Bruderschaft wieder zu altem und neuem Glanz zu verhelfen.

Im Jahre 1961 durften die Antoniner zum 1. Mal in Coesfeld das Bundes-Königsschießen der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften e.V. ausrichten. Diese mehrtägige Veranstaltung wurde zu einem so großen Erfolg, dass bereits 13 Jahre später (1974), anlässlich des 625-jährigen Bestehens der Bruderschaft dieses Bundesfest zum zweiten Mal und zum 800jährigen Bestehen der Stadt Coesfeld (1997) zum dritten Mal an unsere Heimatstadt vergeben wurde. Eine verdienstvolle Anerkennung für das Ansehen und die geleistete Arbeit der

St. Antonius Schützenbruderschaft.

1985 fand in Coesfeld zum ersten Mal ein Diözesan-Schülerprinzen- und Prinzenschießen statt. Die verantwortlichen Mitglieder der Bruderschaft hatten diese Veranstaltung bestens vorbereitet und boten allen Teilnehmern und Gästen einen angenehmen Aufenthalt sodass diese Veranstaltung nach 1994 in diesem Jahr zum dritten Male nach Coesfeld vergeben wurde.

Innerhalb der Bruderschaft haben sich im Laufe der Zeit mehrere Gruppierungen gebildet, wobei die Schießgruppe mit ihren sportlichen Wettbewerben eine Jahrhunderte alte Tradition nachweisen kann. Sehr häufig musste man sich behelfen, da die Sportstätten nicht in geeigneter Form zur Verfügung standen, aber irgendwie ging es immer weiter zumal gestandene Schützenbrüder sich nicht davon abbringen ließen, der guten Sache dienlich zu sein.

Der Neubau einer Schießsportanlage im Jahre 1989, durch große Eigeninitiativen und die Unterstützung der Stadt Coesfeld und einiger, großzügiger Baufirmen ermöglicht, hat dem sportlichen Schießen zu einer gewaltigen Aufwärtsentwicklung verholfen. Beste Trainings und Wettkampfbedingungen auf sieben Schießbahnen und der Einsatz von guten Trainern und Betreuern garantieren sowohl im Jugendbereich als auch bei den Erwachsenen einen geregelten Sportbetrieb.

In Würdigung des langjährigen, über Generationen hinweg erfolgreichen und verdienstvollen Wirkens im sportlichen Bereich wurde der St. Antonius-Schützenbruderschaft am 17. Oktober 1992 in Lemgo vom Kultusminister des Landes NRW, Hans Schwier, die Sportplakette des Bundespräsidenten überreicht. Nicht ohne Stolz war eine Abordnung bei der Verleihung anwesend und konnte mit Freude zur Kenntnis nehmen, dass die Bruderschaft als einer der ältesten Vereine Deutschland – so Kultusminister Schwier – gewürdigt wurde.

Die sportlichen Erfolge der Antoniner rissen auch nach dieser Verleihung nicht ab.

So stellte unsere Bruderschaft nicht nur mehrfach den Bezirkskönig im Bezirk Coesfeld, sondern im Jahre 1999 mit Anke Hessel erstmalig eine Landesbezirkskönigin im Landesbezirk Münster.

Auch im Jugendbereich gibt es tolle Ergebnisse zu verzeichnen. Neben mehrfachen Bezirks- Landesbezirks und Diözesantiteln bei den Prinzen und Schülerprinzen, stellte unsere Bruderschaft mit Sven Heidemann im Jahre 2006 erstmalig einen Bundesprinzen.

Die Aktivitäten der Fahnenschläger- und Schwenkergruppe im Bereich der sportlichen Wettkämpfe sind ebenfalls von beachtlichen Erfolgen gekrönt. Nach mehreren Bundestiteln in verschiedenen Altersgruppen (nach der alten Regelung) holte sich diese Gruppe in 2009 den Bundestitel im Fahnenschlag Münsterländer Art.

Auch die anderen Gruppierungen sind hochmotiviert und beleben durch ihre Aktivitäten das Vereinsleben.

Das traditionelle Ferien-Zeltlager ist seit 1977 ein von Kindern und Jugendlichen begeistert angenommenes Ferien-Vergnügen und die Damengruppe, seit nunmehr 36 Jahren etabliert, hat im sozialen und gesellschaftlichen Bereich durch ihr Engagement neue Akzente gesetzt.

 Heute haben die Antoniner ihre Existenz mehr denn je gefestigt und nehmen im gesellschaftlichen und sportlichen Leben der Stadt Coesfeld einen mitbestimmenden Platz ein und genießen hohes Ansehen.